Varroamilben schaden den Bienen anders als gedacht! Bis heute ging man davon aus, dass Varroamilben das
Hämolymphe der Bienen aussaugen, eine Körperflüssigkeit ähnlich dem Blut des Menschen und sie damit in die Knie zwingen. Die Varroamilbe ist wohl besser ausgedrückt der gefährlichsten Widersacher der Honigbienen. Der 1,6 Millimeter kleine Parasit wurde erstmals im Jahr 1977 in Europa nachgewiesen.
Die Varroamilben fressen Bienenfett
Der Forscher Samuel Ramsey und sein Team von der Universität in Maryland in Amerika haben jedoch etwas anderes als Ursache entdeckt. In der Fachzeitschrift «Proceedings» der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften («PNAS») schreibt der Forscher darüber. Bis heute ist man davon ausgegangen, dass die Varroamilbe von der Hämolymphe der Bienen ernährt und diese wie Vampire aussaugen. Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen trifft aber genau dieser Punkt nicht zu. Die kleinen Feinde der Bienen schaden ihnen, indem sie hauptsächlich den Fettkörper auffressen.
«Der Fettkörper ist absolut überlebenswichtig für die Honigbiene», sagte Ramsey laut einer Mitteilung seiner Universität. Angeblich soll dieses Organ die ähnliche Funktion wie die Leber des Menschen haben. Der Fettkörper kann zudem Nahrung speichern und trage zur Stärkung des Immunsystems bei. Bei der Beschädigung dieses Organs sind die Bienen viel anfälliger auf Gefahren wie Pestizide. Zudem beeinträchtigt ein geringes Nahrungsangebot die Widerstandsfähigkeit der Bienen zusätzlich.
Was bringt diese neue Erkenntnis
Mit dieser Erkenntnis erhofft man sich, dass die neuen Hinweise zur Bekämpfung der Varroamilben ergeben. Mit dem Wissen, welchen Schaden die Milben bei den Bienen anrichten ergeben sich folglich neue Ansätze zur Bekämpfung dieser Bedrohung. Bis heute hat man es nicht geschafft der Varroamilben wirksam entgegenzuwirken. Mit diesem Forschungsergebnis hat man möglicherweise einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Wie Funktionieren die Varroamilben?
Die Milben haben eine eigene Strategie zur Vermehrung im Bienenstock angeeignet. Dazu legt die Milbe Eier in die Wabenzellen. Sie wartet auf den Moment, bis die Bienenkönigin ihr Ei dazu legt. Die Milbe ernährt sich dann bis zum Ausschlüpfen von der heranwachsenden Biene. Dabei wird die Biene in der Regel nicht getötet, weil diese als Nahrungsquelle herhalten soll. Dabei sind die Drohnen stärker vom Befall von Varroamilben gefährdet. Das hat mit der unterschiedlichen Entwicklungszeit der Drohne beziehungsweise der Bienen zu tun. Mit dem Drohnenschnitt kann der Imker die Population der Milben entscheidend verringern und den Befall verlangsamen.
Mit was wird der Milbenbefall heute aufgehalten?
Die Behandlung der Bienen kann über das Jahr mit verschiedenen Mitteln vorgenommen. Das wohl bekannteste Mittel ist die Ameisensäure, die im Volk verdunstet wird. Die Bienen vertragen die Säure recht gut. Jedoch ist die Milbe dagegen nicht resistent und beisst ins Gras. Diese Behandlungsmethode hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Wirkung auch in der verdeckelten Brut wirkt und die Varroamilben tötet. Das zweite Mittel ist die Oxalsäure, welche im Bienenvolk verdampft wird oder mit der Träufel- oder Sprühmethode flüssig angewendet wird. Dieses mit wirkt jedoch nicht bis in die verdeckelte Bienenbrut.